Strukturförderung durch Neuanlage und Erweiterung von Campingplätzen

Die Anlage neuer oder die Erweiterung bestehender Campingplätze im ländlichen Raum kann eine Vielzahl positiver Effekte auf die Strukturförderung haben, insbesondere in Verbindung mit dem stark wachsenden Reisemobiltourismus:


Positive Effekte durch neue oder erweiterte Campingplätze:


Wirtschaftliche Impulse und Wertschöpfung:

Direkte Einnahmen: Gebühren für Stellplätze, Nebenkosten (Strom, Wasser, Entsorgung).

Indirekte Einnahmen: Camper geben Geld in der Region aus (Supermärkte, Restaurants, Bäckereien, Hofläden, Tankstellen, Freizeiteinrichtungen, Handwerk).

Arbeitsplatzschaffung: Direkte Arbeitsplätze auf dem Campingplatz (Rezeption, Reinigung, Instandhaltung) und indirekte Arbeitsplätze in Zulieferbetrieben und Dienstleistern.

Steuereinnahmen: Erhöhung der Gewerbesteuer für die Kommunen.

Stärkung lokaler Unternehmen: Schaffung neuer Absatzmärkte für lokale Produkte und Dienstleistungen.

Verbesserung der Infrastruktur:

Für die Errichtung oder Erweiterung von Campingplätzen sind oft Investitionen in Straßen, Wasser- und Abwasserleitungen sowie Stromversorgung notwendig, wovon auch die lokale Bevölkerung profitieren kann.

Ausbau von Breitbandinternet kann zur Attraktivität beitragen und gleichzeitig der lokalen Bevölkerung dienen.

Touristische Attraktivität und Imagegewinn:

  • Ein gut ausgestatteter Campingplatz kann die touristische Anziehungskraft einer Region erheblich steigern und sie als Reiseziel etablieren.
  • Positives Image durch Angebote für naturnahen und nachhaltigen Tourismus.
  • Verlängerung der Saison: Campingtourismus ist oft weniger saisonabhängig als andere Tourismusformen.
  • Sicherung und Entwicklung des ländlichen Raums:
  • Belebung von Dörfern und Gemeinden, die sonst von Abwanderung bedroht sein könnten.
  • Finanzielle Unterstützung für den Erhalt und die Pflege von Natur- und Kulturlandschaften durch touristische Abgaben.
  • Förderung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Schaffung von touristischen Angeboten und Veranstaltungen.
  • Soziale Effekte: Angebot an Erholungsmöglichkeiten für die lokale Bevölkerung (z.B. durch angeschlossene Freizeiteinrichtungen).
  • Kultureller Austausch zwischen Einheimischen und Touristen.


Verbindung zum stark wachsenden Reisemobiltourismus:

Der Reisemobiltourismus erlebt seit Jahren einen Boom, der sich durch die Corona-Pandemie noch verstärkt hat. Diese Entwicklung ist eng mit den oben genannten positiven Effekten verknüpft:


Hohe Nachfrage nach Stellplätzen: Die wachsende Zahl von Reisemobilen führt zu einem erhöhten Bedarf an geeigneten Stell- und Campingplätzen, die den spezifischen Anforderungen von Reisemobilisten gerecht werden (z.B. Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten, größere Stellplätze).

Flexibilität und Unabhängigkeit: Reisemobilisten schätzen die Flexibilität und Unabhängigkeit, die diese Reiseform bietet. Gut ausgebaute Campingplätze mit guter Anbindung an die Infrastruktur sind entscheidend für die Attraktivität einer Region für diese Zielgruppe.

Wertschöpfung auch außerhalb der Hauptsaison: Reisemobilisten sind oft auch in der Nebensaison unterwegs, was zu einer Entzerrung der touristischen Belastung und einer ganzjährigen Wertschöpfung für die Region führen kann.

"Sanfter Tourismus": Reisemobiltourismus wird oft als eine Form des "sanften Tourismus" angesehen, da er in der Regel weniger Infrastruktur beansprucht als z.B. große Hotelkomplexe und oft mit naturnahen Aktivitäten verbunden ist.

Impuls für die Digitalisierung: Viele Reisemobilisten nutzen digitale Angebote zur Planung ihrer Routen und zur Suche nach Stellplätzen. Dies kann die Regionen dazu anregen, ihre digitale Infrastruktur und ihre Online-Präsenz zu verbessern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die strategische Entwicklung von Campingplätzen im ländlichen Raum eine effektive Maßnahme zur Strukturförderung darstellt. Sie schafft nicht nur direkte und indirekte Einnahmen, sondern verbessert auch die regionale Infrastruktur, stärkt die touristische Attraktivität und trägt zur Sicherung und Belebung des ländlichen Raums bei, insbesondere im Kontext des dynamischen Reisemobiltourismus.



Können Campingplätze das Gasthaussterben im ländlichen Raum kompensieren?

Das sogenannte "Gasthausterben" in Deutschland ist ein ernstzunehmendes Phänomen, das die deutsche Gastronomielandschaft seit Jahren prägt und sich in jüngster Zeit nochmals verschärft hat. Viele Betriebe, vor allem kleinere und traditionelle Gaststätten, kämpfen ums Überleben oder mussten bereits schließen.  Es gibt zwar keine konkrete Zahl an "geschlossenen Gasthäusern" für das Gesamtjahr 2024, aber die Branche spricht von Tausenden von Betrieben, die in Schwierigkeiten sind oder bereits aufgegeben haben. Die Insolvenzzahlen in der gesamten Wirtschaft, einschließlich der Gastronomie, haben 2024 ein Neun-Jahres-Hoch erreicht und steigen voraussichtlich auch 2025 weiter. 

Ausmaße des Gasthausterbens

Die genauen Zahlen schwanken je nach Erhebung und Zeitraum, aber der Trend ist eindeutig:

  • Rückgang der Betriebe: Seit Jahren nimmt die Anzahl der gastronomischen Betriebe ab. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) warnt regelmäßig vor dem Verlust tausender Betriebe. Allein in Bayern wurde für 2024 befürchtet, dass über 2.000 Betriebe schließen könnten. Die genaue Zahl steht zwar nicht fest, aber sehr viele Betriebe haben in 2024 ihre Tore für immer geschlossen.
  • Insolvenzen: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Gastronomie steigt. Destatis meldete für Januar 2023 bereits einen Anstieg von über 20 % im Vergleich zum Vorjahr, und die Gastronomiebranche ist hier besonders betroffen.
  • Gründe für das Sterben: Die Ursachen sind vielfältig und kumulativ: 
    • Mehrwertsteuererhöhung: Die Rückkehr von 7 % auf 19 % für Speisen in der Gastronomie hat die Preise für die Verbraucher erhöht und die Gewinnmargen der Betriebe drastisch reduziert. Durch die Veränderung, die ab 2026 wieder zum reduzierten Steuersatz zurückkehren wird, kann diese Entwicklung in Teilen aufhalten, ist also positiv zu bewerten.
    • Steigende Personalkosten: Mindestlohnerhöhungen und der anhaltende Fachkräftemangel treiben die Löhne in die Höhe.
    • Hohe Energiekosten: Obwohl sich die Preise etwas entspannt haben, bleiben sie ein erheblicher Kostenfaktor.
    • Gestiegene Lebensmittelpreise: Rohstoffkosten belasten die Betriebe zusätzlich.
    • Zurückhaltende Konsumenten: Inflation und wirtschaftliche Unsicherheit führen dazu, dass Verbraucher weniger auswärts essen gehen oder günstiger bestellen.
    • Bürokratie und Regulierungsdichte: Kleine Betriebe sind oft überfordert mit den administrativen Anforderungen.
    • Nachwuchsprobleme und fehlende Übernahmen: Viele Familienbetriebe finden keine Nachfolger.
    • Veränderte Konsumgewohnheiten: Eine stärkere Präferenz für Fast Food, Lieferdienste oder das Kochen zu Hause.

Wie Campingplätze eine Kompensation darstellen können

Campingplätze können das Gasthausterben nicht vollständig kompensieren, da sie eine andere Art von Angebot darstellen. Sie können jedoch in bestimmten Bereichen und für bestimmte Zielgruppen eine wertvolle Ergänzung und Alternative bieten und so einen Teil der entstehenden Lücken füllen.

1. Übernachtungsmöglichkeiten:

  • Zuwachs im Campingtourismus: Der Campingtourismus in Deutschland boomt seit Jahren, ein Trend, der sich durch die Pandemie noch verstärkt hat (Sicherheit, Naturnähe). Dies zeigt sich in steigenden Ankunfts- und Übernachtungszahlen auf Campingplätzen.
  • Alternative zum Hotel/Gasthof: Für preisbewusste Reisende oder Familien, die Flexibilität und Selbstversorgung schätzen, sind Campingplätze eine direkte Alternative zu traditionellen Hotels und Gasthöfen.
  • Vielfältiges Angebot: Moderne Campingplätze bieten nicht mehr nur Zelt- und Stellplätze, sondern auch Glamping-Unterkünfte (Safarizelte, Baumhäuser, Tiny Houses), Mobilheime und Ferienwohnungen, die dem Komfort kleinerer Pensionen oder Hotels nahekommen können. Dies spricht neue Zielgruppen an, die vielleicht noch nie gecampt haben.
  • Saisonverlängerung: Viele Campingplätze investieren in beheizte Sanitäranlagen und isolierte Mietunterkünfte, um auch in der Vor- und Nachsaison attraktiv zu sein und somit ganzjährige Übernachtungskapazitäten anzubieten.


2. Arbeitsplätze:

  • Direkte Arbeitsplätze: Campingplätze schaffen direkte Arbeitsplätze in den Bereichen Rezeption, Platzpflege, Reinigung, Animation, und zunehmend auch in der eigenen Gastronomie und im Einzelhandel (Kiosk, Supermarkt).
  • Indirekte Arbeitsplätze: Durch die Investitionen und den Betrieb von Campingplätzen werden auch Arbeitsplätze in Zulieferbetrieben (Gärtner, Handwerker, Lebensmittelproduzenten) und Dienstleistern in der Region gesichert.
  • Fachkräftebedarf: Auch Campingplätze suchen qualifiziertes Personal, beispielsweise "Kaufleute für Freizeit und Tourismus" oder Fachkräfte für die Verwaltung und Gästebetreuung.


3. Volkswirtschaftliche Wertschöpfung:

  • Regionale Wirtschaftsfaktoren: Campingplätze sind wichtige Wirtschaftsfaktoren für die umliegenden Gemeinden und Regionen. Camper geben nicht nur auf dem Platz Geld aus, sondern auch in der lokalen Gastronomie, im Einzelhandel (Lebensmittel, Ausrüstung), bei Freizeitdienstleistern und für kulturelle Angebote. Eine Studie des dwif (Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr) zeigt, dass ein signifikanter Teil der Tagesausgaben von Campern in die lokale Gastronomie und den Einzelhandel fließt.
  • Touristische Infrastruktur: Investitionen in Campingplätze (Modernisierung, Ausbau, Nachhaltigkeit) stärken die gesamte touristische Infrastruktur einer Region.
  • Steuereinnahmen: Kommunen profitieren von Gewerbesteuern, Fremdenverkehrsabgaben und den indirekten Steuereinnahmen durch den Konsum der Camper.


4. Andere Faktoren:

  • Soziale Treffpunkte: Während traditionelle Gasthäuser oft lokale Treffpunkte waren, können größere Campingplätze mit ihren Gemeinschaftseinrichtungen (Restaurants, Biergärten, Aufenthaltsräumen) ebenfalls Orte der Begegnung und des sozialen Austauschs schaffen, wenn auch primär für ihre Gäste.
  • Gastronomische Angebote auf Campingplätzen: Immer mehr Campingplätze entwickeln eigene, hochwertige gastronomische Angebote – von einfachen Imbissen bis hin zu vollwertigen Restaurants. Dies ist eine direkte Reaktion auf die Nachfrage der Gäste und kann einen Teil der wegfallenden lokalen Gastronomie ersetzen, insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die Dichte an Restaurants abnimmt. Diese Gastronomiebetriebe auf dem Campingplatz schaffen ebenfalls Arbeitsplätze und Wertschöpfung.
  • Versorgung der Gäste: Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo Gasthäuser schließen, können Campingplätze mit ihren Kiosken und kleinen Supermärkten die Grundversorgung für ihre Gäste und teilweise auch für Anwohner sicherstellen.
  • Nachhaltigkeit und Naturnähe: Der Trend zu naturnahem und nachhaltigem Tourismus spielt den Campingplätzen in die Hände. Viele investieren in umweltfreundliche Infrastruktur und fördern das Bewusstsein für regionale Produkte, was wiederum die lokale Wirtschaft stärkt.


Grenzen der Kompensation:

Trotz der positiven Entwicklungen können Campingplätze das Gasthausterben nicht 1:1 kompensieren:

  • Unterschiedliche Gästestruktur: Die Zielgruppe von Campingplätzen unterscheidet sich oft von den Stammgästen traditioneller Gasthäuser.
  • Verlust der lokalen Identität: Das Verschwinden von Gasthäusern bedeutet oft auch den Verlust eines Stücks lokaler Kultur und Geschichte, was Campingplätze nicht ersetzen können.
  • Begrenzte Zugänglichkeit: Die Gastronomie auf Campingplätzen ist oft primär auf die eigenen Gäste ausgerichtet und nicht immer öffentlich zugänglich oder für die lokale Bevölkerung als Treffpunkt etabliert.


Fazit: Das Gasthausterben in Deutschland ist ein alarmierender Trend mit negativen Auswirkungen auf Übernachtungsmöglichkeiten, Arbeitsplätze und die volkswirtschaftliche Wertschöpfung, insbesondere in ländlichen Regionen. Campingplätze können hier eine teilweise Kompensation darstellen, indem sie wachsende Übernachtungskapazitäten anbieten, direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen und durch den Konsum ihrer Gäste die regionale Wirtschaft ankurbeln. Insbesondere die Entwicklung eigener gastronomischer Angebote auf den Plätzen kann einen wichtigen Beitrag leisten. Sie sind jedoch keine vollständige Lösung für den Verlust der traditionellen Gasthauskultur und der damit verbundenen sozialen Funktionen. 

Herausforderungen trotz Booms im Campingtourismus

Die Campingplatzbetreiber in Deutschland stehen, trotz des anhaltenden Booms im Campingtourismus, vor einer Vielzahl komplexer Herausforderungen, die sich in ökonomischer, sozialer und ökologischer Hinsicht manifestieren. Diese erfordern innovative Lösungen und strategische Anpassungen.

Ökonomische Herausforderungen:

  1. Steigende Betriebs- und Investitionskosten:
    • Energiepreise: Trotz einer gewissen Entspannung bleiben die Kosten für Strom, Gas und Wasser auf hohem Niveau und belasten die Betriebskosten massiv. Besonders energieintensive Bereiche wie Sanitärgebäude oder Schwimmbäder sind betroffen.
    • Baukosten und Modernisierung: Die Kosten für Bauvorhaben, Sanierungen und Modernisierungen (z.B. neue Sanitäranlagen, Glamping-Unterkünfte, Infrastruktur) sind stark gestiegen. Dies erschwert notwendige Investitionen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
    • Personalkosten: Der Mindestlohn und die allgemeine Lohnentwicklung führen zu höheren Personalkosten. Gleichzeitig sind qualifizierte Mitarbeiter schwer zu finden.
    • Anschaffungskosten für Technik: Investitionen in Digitalisierung (Buchungssysteme, WLAN-Infrastruktur) und nachhaltige Technologien (Photovoltaik, Ladesäulen) sind kostspielig.
  2. Wettbewerbsintensität und Angebotsvielfalt:
    • Der Markt ist sehr dynamisch. Neben traditionellen Campingplätzen drängen neue Konzepte (z.B. Tiny House Parks, Vanlife-Stellplätze) und Glamping-Angebote auf den Markt. Auch Ferienparks und Hotels modernisieren ihr Angebot.
    • Der Wettbewerb um qualifiziertes Personal wird intensiver.
  3. Saisonabhängigkeit und Auslastung:
    • Viele Campingplätze sind immer noch stark von der Hauptsaison abhängig. Die Verlängerung der Saison (z.B. durch Ganzjahresbetrieb oder Attraktivität in der Nebensaison) ist eine Herausforderung, um die Fixkosten besser zu decken.
    • Die Auslastung der Stellplätze für Touristen wird immer wichtiger, da die Zahl der Dauercamper in einigen Regionen abnimmt. Die Umwandlung von Dauer- in Touristikplätze erfordert Investitionen und eine angepasste Marketingstrategie.
  4. Infrastrukturkosten und staatliche Regulierung:
    • Anschlussgebühren für Wasser, Abwasser und Strom können hoch sein.
    • Neue Auflagen im Bereich Brandschutz, Hygiene oder Umweltschutz erfordern oft kostenintensive Anpassungen.
    • Die oft langsamen und bürokratischen Genehmigungsverfahren für Bauvorhaben können Investitionen verzögern.

Soziale Herausforderungen:

  1. Fachkräftemangel und Personalbindung:
    • Es wird immer schwieriger, qualifiziertes Personal (Rezeption, Reinigung, Platzpflege, Gastronomie, Handwerk) zu finden und zu halten.
    • Die Arbeit im Tourismus ist oft saisonal und beinhaltet Wochenend- und Feiertagsarbeit, was die Attraktivität als Arbeitgeber mindert.
    • Der Bedarf an Mitarbeitern mit digitalen Kenntnissen nimmt zu.
  2. Veränderte Gästeerwartungen und Zielgruppen:
    • Digitalisierung: Gäste erwarten flächendeckendes, schnelles WLAN, Online-Buchungsmöglichkeiten, digitale Check-ins und Informationen per App.
    • Komfort und Luxus: Der Trend geht zu mehr Komfort ("Glamping"), gut ausgestatteten Mietunterkünften und modernen Sanitäranlagen.
    • Nachhaltigkeit und Authentizität: Ein wachsender Teil der Gäste legt Wert auf Umweltfreundlichkeit, regionale Produkte und authentische Erlebnisse.
    • Diversifizierung: Die Zielgruppen werden vielfältiger – von jungen Familien über Best Ager bis hin zu Alleinreisenden oder Digital Nomads, die spezifische Bedürfnisse haben.
  3. Integration und Konfliktmanagement:
    • Auf größeren Plätzen kann es zu Konflikten zwischen verschiedenen Gästegruppen kommen (z.B. Ruhesuchende vs. Familien mit Kindern, Dauercamper vs. Touristen).
    • Die Gewährleistung von Sicherheit und Ordnung auf dem Platz ist eine Daueraufgabe.
  4. Barrierefreiheit und Inklusion:
    • Die Umsetzung von Barrierefreiheit in allen Bereichen (Wege, Sanitär, Mietunterkünfte) ist eine wichtige soziale Aufgabe und oft gesetzlich gefordert, aber kostenintensiv.

Ökologische Herausforderungen:

  1. Nachhaltigkeitsdruck und Umweltbewusstsein:
    • Ressourcenverbrauch: Hoher Wasser- und Energieverbrauch (Duschen, Heizung, Pools) auf Campingplätzen stellt eine ökologische Belastung dar.
    • Abfallmanagement: Eine effiziente und konsequente Mülltrennung ist schwierig, da Camper aus verschiedenen Regionen kommen und oft unterschiedliche Gewohnheiten haben. Wildes Entsorgen von Müll ist ein Problem.
    • Flächenversiegelung und Biodiversität: Der Ausbau von Stellplätzen und Infrastruktur kann zu weiterer Flächenversiegelung führen und die lokale Biodiversität beeinträchtigen.
    • Mobilität und Anreise: Die Anreise der Camper mit Wohnwagen und Wohnmobilen erzeugt CO2-Emissionen. Die Förderung umweltfreundlicher Anreisemöglichkeiten (ÖPNV, Fahrrad) ist eine Aufgabe.
  2. Klimawandel und Naturereignisse:
    • Wassermangel: Längere Trockenperioden und Hitzewellen können zu Wasserknappheit führen, was den Betrieb von Duschen oder Pools beeinträchtigen kann.
    • Starkregen und Hochwasser: Extreme Wetterereignisse können zu Überschwemmungen auf Plätzen führen und die Infrastruktur beschädigen.
    • Sturm und Waldbrandgefahr: Stürme können Bäume umwerfen und die Sicherheit gefährden. In trockenen Gebieten steigt die Waldbrandgefahr.
    • Mücken- und Insektenplagen: Der Klimawandel kann zu Veränderungen in der Insektenpopulation führen, was den Komfort der Gäste beeinträchtigt.
  3. Regulatorische Anforderungen im Umweltschutz:
    • Immer strengere Umweltauflagen und Genehmigungsverfahren, insbesondere in Schutzgebieten, können Investitionen erschweren oder den Betrieb einschränken.
    • Die Einhaltung von Vorschriften zur Abwasserbehandlung oder zur Vermeidung von Lichtverschmutzung wird immer wichtiger.

Weitere wichtige Themen:

  1. Digitalisierung und Cybersicherheit:
    • Die Abhängigkeit von digitalen Buchungssystemen, Bezahllösungen und Kommunikationskanälen macht Campingplätze anfällig für Cyberangriffe. Der Schutz von Kundendaten (DSGVO-Konformität) ist essenziell und eine große Herausforderung.
  2. Attraktivität ländlicher Räume:
    • Viele Campingplätze liegen in ländlichen Gebieten. Das "Gasthausterben" und der Rückgang der Infrastruktur in diesen Regionen kann sich auch auf die Attraktivität des Campingplatzes auswirken, wenn es an Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants oder Freizeitmöglichkeiten mangelt.
  3. Gesetzliche Rahmenbedingungen und Bürokratie:
    • Komplexe Bauvorschriften, Brandschutzauflagen, Hygienestandards und Meldepflichten stellen insbesondere kleinere und mittelständische Betriebe vor große bürokratische Hürden.
    • Die Uneinheitlichkeit des Baurechts in den Bundesländern erschwert bundesweite Strategien oder Investitionen in mehrere Standorte.
  4. Generationenwechsel und Unternehmensnachfolge:
    • Viele Campingplätze sind Familienbetriebe. Die Sicherung der Unternehmensnachfolge ist eine große Herausforderung, da junge Generationen oft andere Vorstellungen von Arbeit und Leben haben.


Die Campingplatzbranche ist dynamisch und resilient, aber die genannten Herausforderungen erfordern von den Betreibern ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit, Innovationsbereitschaft und Investitionen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. 

Grzundlagen für die Ausweisung von Campingplätzen in Deutschland

Der Flächennutzungsplan (FNP) ist das zentrale Steuerungsinstrument der Gemeindeplanung und legt die beabsichtigte Art der Bodennutzung für das gesamte Gemeindegebiet dar. Wenn ein Sondergebiet für Erholung und Freizeit ausgewiesen wird, gibt der FNP die grobe Richtung vor, wie diese Flächen genutzt werden sollen. Die konkreten Anforderungen werden dann im nachfolgenden Bebauungsplan (B-Plan) präzisiert.

Der FNP trifft dabei primär Darstellungen, keine Festsetzungen. Das bedeutet, er weist bestimmte Flächen als "Sondergebiet Erholung" aus, ohne schon detaillierte Regeln für einzelne Parzellen oder Gebäude zu formulieren.

Anforderungen aus dem Flächennutzungsplan für "Sondergebiet Erholung und Freizeit"

Ein Sondergebiet, das der Erholung dient (oft abgekürzt als "SO Erholung" oder "SO Freizeit"), ist in § 10 der Baunutzungsverordnung (BauNVO) geregelt. Die zentrale Anforderung ist, dass die Flächen ausschließlich der Erholung dienen. Dies schließt in der Regel eine dauerhafte Wohnnutzung aus.

Die Darstellung im FNP als "Sondergebiet Erholung und Freizeit" bedeutet:

  1. Zweckbestimmung: Die Fläche ist primär für Nutzungen vorgesehen, die der Freizeitgestaltung und Erholung dienen. Dazu gehören u.a. Campingplätze, Wochenendhausgebiete, Ferienhausgebiete, Sportanlagen, Freizeitparks.
  2. Abgrenzung zu anderen Nutzungen: Es wird signalisiert, dass auf dieser Fläche keine Wohnbebauung im Sinne eines allgemeinen Wohngebiets, keine reinen Gewerbegebiete oder landwirtschaftlichen Nutzungen vorgesehen sind.
  3. Grundzüge der Planung: Der FNP legt die "Grundzüge der städtebaulichen Entwicklung" fest. Das heißt, er zeigt an, ob die Kommune grundsätzlich bereit ist, an dieser Stelle Erholungsnutzungen zu ermöglichen.
  4. Immissionsschutz: Bereits auf der Ebene des FNP können erste Überlegungen zum Immissionsschutz eine Rolle spielen. Ein Erholungsgebiet sollte in der Regel von störenden Emissionen (z.B. durch Industrie) geschützt sein, aber auch selbst keine unzumutbaren Emissionen (z.B. Lärm durch laute Freizeitaktivitäten) auf angrenzende Wohngebiete verursachen.

Unterschiede im FNP zwischen einem reinen Campingplatz und einem Camping- und Wochenendplatz

Der FNP kann bereits eine erste Differenzierung vornehmen, indem er die Art des Sondergebiets präziser benennt.

1. Reiner Campingplatz (im FNP oft als "Sondergebiet Campingplatz" dargestellt):

  • Definition: Ein reiner Campingplatz ist primär für das vorübergehende Aufstellen und Bewohnen von Wohnwagen, Wohnmobilen und Zelten gedacht. Die Fahrzeuge sind grundsätzlich ortsveränderlich.
  • Implizite Anforderungen im FNP:
    • Fokus auf touristische oder gelegentliche Nutzung.
    • Keine oder nur sehr eingeschränkte Möglichkeit für feste bauliche Anlagen (z.B. feste Vorzelte, kleine Hütten). Der FNP würde hier keine Dichte für "gebäudeähnliche" Strukturen zulassen.
    • Der FNP würde darauf abzielen, eine flexible Nutzung der Stellplätze zu ermöglichen, die den Charakter des "Camping" bewahrt.
    • Dauerhaftes Wohnen ist hier im Sinne des FNP und des Bauplanungsrechts explizit nicht vorgesehen und wäre baurechtswidrig.

2. Camping- und Wochenendplatz (im FNP oft als "Sondergebiet Camping- und Wochenendplatz" dargestellt):

  • Definition: Dieser Typ kombiniert die Nutzung als klassischer Campingplatz mit der Möglichkeit, Wochenendhäuser oder nicht jederzeit ortsveränderliche Mobilheime aufzustellen oder zu errichten.
  • Implizite Anforderungen im FNP:
    • Möglichkeit festerer Aufbauten: Der FNP würde hier die grundsätzliche Zulässigkeit von Wochenendhäusern oder Mobilheimen signalisieren. Dies bedeutet, dass die Kommune eine bauliche Entwicklung zulässt, die über das reine Aufstellen von Wohnwagen hinausgeht.
    • Größere Parzellen: Wochenendhäuser und Mobilheime benötigen in der Regel größere Parzellen als reine Zelt- oder Wohnwagenstellplätze. Dies würde sich in der großflächigen Darstellung im FNP widerspiegeln.
    • Dichterer Erschließungsgrad: Wochenendhäuser erfordern oft eine umfassendere Erschließung (Wasser, Abwasser, Strom) als reine Zeltplätze, was im FNP berücksichtigt werden müsste.
    • Aber: Auch hier ist die dauerhafte Wohnnutzung als Erstwohnsitz in der Regel ausgeschlossen. Wochenendhäuser dienen der "Erholung" und dem "vorübergehenden Aufenthalt", nicht dem Hauptwohnsitz. Das Bundesverwaltungsgericht hat dies mehrfach klargestellt. Eine Ausnahme kann nur gelten, wenn der B-Plan dies explizit zulässt, was aber wiederum an die Einhaltung der Erholungsfunktion gebunden ist.



Wichtige Abgrenzung:

Der Flächennutzungsplan stellt lediglich die groben städtebaulichen Ziele dar. Die detaillierten Festsetzungen zu Abständen, Größen, Höhen, konkreten Bautypen, Stellplatzanzahl, Erschließung und sonstigen baurechtlichen Vorgaben erfolgen erst im Bebauungsplan, der auf dem FNP aufbaut.

Wenn der FNP ein "Sondergebiet Erholung" ausweist, ist es im Bebauungsplan möglich, dies dann als "Campingplatzgebiet" (§ 10 Abs. 1 BauNVO) oder als "Wochenendhausgebiet" (§ 10 Abs. 1 BauNVO) oder als Kombination davon festzusetzen. Die konkrete Ausgestaltung hängt dann stark von den lokalen Gegebenheiten und der Strategie der Gemeinde ab. Der FNP gibt hier die Leitlinie vor. 


Warum sollen Kommunen vermehrt Flächen für Campingplätze ausweisen?

Kommunen haben gute Gründe, neue Standorte für Campingplätze auf ihren Territorien auszuweisen, da dies sowohl wirtschaftliche als auch soziale Vorteile mit sich bringen kann. Die Schaffung neuer Campingmöglichkeiten kann eine nachhaltige Wertschöpfung generieren und den Gemeindehaushalt positiv beeinflussen.


Gründe für die Ausweisung neuer Campingplatzstandorte durch Kommunen:

  1. Stärkung des Tourismus:
    • Diversifizierung des Angebots: Campingplätze sprechen eine breite Zielgruppe an, von Familien über junge Reisende bis hin zu Senioren, die eine naturnahe und oft preisgünstigere Urlaubsform bevorzugen. Dies erweitert das touristische Spektrum der Kommune über Hotels und Ferienwohnungen hinaus.
    • Erhöhung der Übernachtungszahlen: Mehr Campingmöglichkeiten führen zu mehr Übernachtungen, was sich direkt in den Tourismusstatistiken niederschlägt und die Bekanntheit der Region steigert.
    • Saisonverlängerung: Camping ist oft auch in der Vor- und Nachsaison attraktiv, was dazu beitragen kann, die touristische Hochsaison zu verlängern und saisonale Abhängigkeiten zu reduzieren.
  2. Wirtschaftliche Entwicklung und Wertschöpfung:
    • Direkte Einnahmen für die Kommune:
      • Pacht/Verkauf von Grundstücken: Die Kommune kann Einnahmen durch die Verpachtung oder den Verkauf von geeigneten Grundstücken an private Betreiber erzielen.
      • Gewerbesteuer: Ein erfolgreicher Campingplatzbetreiber zahlt Gewerbesteuer an die Kommune.
      • Kurtaxe/Gästebeitrag: Camper zahlen einen Gästebeitrag pro Übernachtung, der direkt in den Gemeindehaushalt fließt und oft für touristische Infrastruktur oder Veranstaltungen verwendet wird.
    • Indirekte Einnahmen und Impulse für die lokale Wirtschaft:
      • Einzelhandel: Camper kaufen Lebensmittel, Getränke und andere Güter in lokalen Supermärkten und Geschäften.
      • Gastronomie: Sie besuchen Restaurants, Cafés und Kneipen in der Umgebung.
      • Dienstleistungen: Nutzung von Tankstellen, Reparaturwerkstätten, Freizeiteinrichtungen (Schwimmbäder, Museen, Kletterparks).
      • Arbeitsplätze: Ein neuer Campingplatz schafft direkte Arbeitsplätze (Rezeption, Reinigung, Gastronomie, Platzpflege) und indirekt auch in den umliegenden Betrieben.
      • Förderung lokaler Produzenten: Wenn der Campingplatzladen lokale Produkte anbietet, stärkt das die regionale Wirtschaft.
  3. Verbesserung der Infrastruktur und des Images:
    • Attraktivitätssteigerung: Ein moderner, gut geführter Campingplatz erhöht die Attraktivität der Kommune als Reiseziel.
    • Infrastrukturmaßnahmen: Oft erfordert die Erschließung eines Campingplatzes Investitionen in die lokale Infrastruktur (Straßenanbindung, Wasser- und Abwasserleitungen, Stromversorgung), von denen auch die Anwohner profitieren können.
    • Belebung ländlicher Räume: In ländlichen Gebieten können Campingplätze dazu beitragen, die Wirtschaft zu beleben und Abwanderung entgegenzuwirken.
  4. Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein:
    • Viele moderne Campingplätze legen Wert auf Nachhaltigkeit (Mülltrennung, Wassersparen, Energieeffizienz), was zum Umweltimage der Kommune beitragen kann.
    • Camping fördert oft den naturnahen Tourismus und das Bewusstsein für die Umwelt.


Rechtliche Rahmenbedingungen für die Ausweisung neuer Campingplatzstandorte:

Die Ausweisung neuer Campingplatzstandorte ist ein komplexer Prozess, der primär über die Bauleitplanung der Kommune gesteuert wird.

  1. Flächennutzungsplan (FNP):
    • Der FNP stellt die beabsichtigte Bodennutzung für das gesamte Gemeindegebiet dar (Darstellung). Ein Campingplatz ist in der Regel als Sondergebiet "Campingplatz" im FNP darzustellen.
    • Änderungen des FNP (durch "Berichtigung" oder "Änderungsplan") sind erforderlich, wenn die geplante Fläche bisher anders dargestellt war (z.B. als landwirtschaftliche Fläche). Dies erfordert ein aufwendiges Verfahren mit Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden.
  2. Bebauungsplan (B-Plan):
    • Der B-Plan setzt die Festlegungen des FNP für ein kleineres Gebiet rechtsverbindlich um (Festsetzung). Für einen Campingplatz muss ein vorhabenbezogener oder qualifizierter Bebauungsplan aufgestellt werden, der detaillierte Regelungen trifft für: 
      • Art und Maß der baulichen Nutzung: Wo dürfen welche Gebäude (Rezeption, Sanitärgebäude, Stellplätze, feste Aufbauten) in welcher Größe errichtet werden?
      • Überbaubare und nicht überbaubare Flächen: Wo sind Stellplätze, Grünflächen, Wege vorgesehen?
      • Verkehrsflächen: Anbindung, interne Wege.
      • Grünflächen und Landschaftsgestaltung: Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen, Begrünung.
      • Erschließung: Regelungen für Wasser, Abwasser, Strom, Telekommunikation.
      • Immissionsschutz: Lärmschutzauflagen, insbesondere zu angrenzender Wohnbebauung.
    • Das Aufstellungsverfahren eines B-Plans ist ebenfalls ein formelles Verfahren mit Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung (§ 3 BauGB).
  3. Landesbauordnung (LBO) und Sonderbauverordnung:
    • Die Bundesländer haben spezifische Bauordnungen und oft spezielle Verordnungen für Camping- und Wochenendplätze (z.B. Camping- und Wochenendplatzverordnung - CWPlVO). Diese regeln detailliert die Anforderungen an: 
      • Abstände der Stellplätze zueinander und zu Gebäuden.
      • Mindestgrößen der Stellplätze.
      • Anforderungen an die Sanitäranlagen (Anzahl Toiletten, Duschen).
      • Brandschutzbestimmungen.
      • Vorschriften zur Ver- und Entsorgung.
      • Die Errichtung von festen Aufbauten und Vorzelten für Dauercamper.
  4. Immissionsschutzrecht (BImSchG):
    • Ein Campingplatz kann Lärmemissionen verursachen (Verkehr, Freizeitaktivitäten). Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens müssen immissionsschutzrechtliche Belange geprüft und ggf. Auflagen zum Lärmschutz im Bebauungsplan festgesetzt werden.
  5. Naturschutzrecht (BNatSchG, Landesnaturschutzgesetze):
    • Liegt der geplante Standort in einem Schutzgebiet (Natura 2000, Landschaftsschutzgebiet, Naturschutzgebiet), sind zusätzliche Genehmigungen und Prüfungen (z.B. Umweltverträglichkeitsprüfung, artenschutzrechtliche Prüfungen, Eingriffs-Ausgleichs-Regelungen) erforderlich.
  6. Wasserrecht (WHG, Landeswassergesetze):
    • Besonders relevant für die Wasserver- und Abwasserentsorgung. Kläranlagen und Einleitungen müssen wasserrechtlich genehmigt werden.


Wertschöpfung und Nutzen für den Gemeindehaushalt

Kommunen können auf vielfältige Weise von neuen Campingplätzen profitieren:

  • Erhöhte Steuereinnahmen: Die Gewerbesteuer des Campingplatzbetreibers und der umliegenden Betriebe (Gastronomie, Einzelhandel) fließt direkt in den Gemeindehaushalt.
  • Kurtaxe / Gästebeitrag: Jeder Camper, ob Tourist oder Dauercamper (oft mit Pauschale), entrichtet eine Abgabe, die zweckgebunden oder frei verwendet werden kann, um touristische Infrastruktur (Wege, Ruhebänke, Beschilderung) zu finanzieren oder allgemeine Ausgaben zu decken.
  • Arbeitsplätze und Einkommen: Die geschaffenen Arbeitsplätze bedeuten mehr Einkommensteuerzahler in der Kommune. Auch Sozialabgaben der Arbeitnehmer stärken die Kommune indirekt.
  • Belebung des lokalen Handels: Camper sind Konsumenten. Sie kaufen ein, gehen essen und nutzen Dienstleistungen. Dies erhöht die Umsätze der lokalen Betriebe, was wiederum deren Gewinn und damit deren Gewerbesteuerzahlungen steigert. Ein Teil dieser Gewinne wird von den Betrieben reinvestiert, was zu einem Multiplikatoreffekt führt.
  • Attraktivitätssteigerung als Wohnort: Ein lebendiges touristisches Angebot kann auch die Lebensqualität für die Bewohner erhöhen und die Kommune attraktiver für Neuansiedlungen machen, was wiederum positive Effekte auf die Einnahmen (z.B. Einkommensteueranteil) hat.
  • Infrastrukturkosten-Beteiligung: Oft werden bei der Erschließung neuer Standorte auch Beiträge zu den Erschließungskosten fällig, die die Kommune entlasten. Die laufenden Kosten für Wasser, Abwasser und Strom werden vom Betreiber oder den Campern direkt getragen.


Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Kommunen durch die strategische Ausweisung neuer Campingplatzstandorte nicht nur ihr touristisches Angebot erweitern, sondern auch eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung anstoßen können, die sich durch direkte und indirekte Einnahmen positiv auf den Gemeindehaushalt auswirkt. Die sorgfältige Beachtung der komplexen rechtlichen Rahmenbedingungen ist dabei der Schlüssel zum Erfolg.