Trend: Privatbäder auf Campingplätzen in Deutschland Angebot und Verbreitung privater Sanitärbäder 

Immer mehr Campingplätze in Deutschland bieten ihren Gästen Privatbäder bzw. Mietbäder an. Darunter versteht man abschließbare, ausschließlich von einer Partei nutzbare Badezimmer – entweder direkt am Stellplatz (z.B. ein eigenes Sanitärhäuschen) oder individuell zubuchbare Familienbäder in einem Sanitärgebäude. Noch vor einigen Jahren galt ein eigenes Bad am Campingplatz als Luxus, doch inzwischen reagieren viele Plätze auf die steigende Nachfrage. Laut der ADAC-Campingplattform PiNCAMP sind in Deutschland aktuell rund 270 Campingplätze mit Privatsanitär im Angebot . Auch andere Verzeichnisse listen über 100 Anlagen – Eurocampings verzeichnete etwa 140 Plätze mit Privatbad-Option (Stand 2024) – Tendenz steigend. Die Camping-Blogplattform Zeltkinder hat Ende 2024 eine Liste von 51 familienfreundlichen Campingplätzen mit Mietbädern in Deutschland und dem umliegenden Ausland veröffentlicht . Diese Entwicklung zeigt, dass das Angebot zuletzt deutlich ausgebaut wurde. Über das gesamte Bundesgebiet verteilt finden sich inzwischen Campingplätze mit Privatsanitär in allen Kategorien: vom 5-Sterne-Resort bis zum kleinen Bauernhof-Camping. Beispiele sind etwa der OstseeCampingplatz Wulfener Hals auf Fehmarn (mit 5 mietbaren Familienbädern) , das große SüdseeCamp in der Lüneburger Heide (bietet Mietbäder in mehreren Kategorien) , oder kleinere Anlagen wie der Ferienhof Hasenkammer in NRW, die einzelne Privatbäder bereithalten . Sogar manche Stellplätze auf dem Bauernhof oder in Weingütern haben nachgerüstet. Quer durch Deutschland – von Bensersiel an der Nordsee bis LuxOase bei Dresden – werben immer mehr Betreiber mit dem Extra eigenes Bad. Dieser Trend wird auch international beobachtet, doch Deutschland zählt hier zu den Vorreitern in Europa .

Typische Ausstattung der Privatbäder Beispiel eines privaten Familienbads auf dem Campingplatz (hier ein Mietbad am Wulfener Hals auf Fehmarn): Es bietet Dusche, WC, Waschbecken und kindgerechte Ausstattung wie Wickeltisch. Solche abgeschlossenen Sanitärkabinen stehen exklusiv einer Campingpartei zur Verfügung. Die Ausstattung der Privatbäder variiert je nach Platz und Kategorie, aber grundsätzlich handelt es sich um ein vollwertiges Badezimmer im Kleinformat. Typischerweise enthalten die Mietbäder eine Dusche, ein WC und ein Waschbecken in einem separaten Raum .
Viele Anlagen statten ihre Privatbäder darüber hinaus mit zusätzlichen Annehmlichkeiten aus – häufig findet sich z.B. ein Urinal oder Haartrockner für den Komfort der Gäste . Größere Familienbäder bieten mitunter auch eine Babywanne oder Wickelmöglichkeit für Kleinkinder (siehe Bild oben).
In hochwertigen 5-SterneCampingplätzen gibt es sogar Luxus-Varianten: So verfügt etwa das Südsee-Camp über „Premium“- Mietbäder mit extra großer Regendusche, Doppelwaschtisch und separatem WC sowie Deluxe-Bäder mit Whirlpool und eigener Dachterrasse . Im Regelfall sind alle Privatbäder beheizbar (wichtig in der kühlen Jahreszeit) und werden vom Personal bei Mieterwechsel gründlich gereinigt. Während Standard-Mietbäder oft etwas einfacher gefliest und kompakt sind, steht die Privatsphäre und Hygiene im Vordergrund: Die Urlauber können ihre persönlichen Pflegeutensilien im eigenen Bad lassen und müssen während des Aufenthalts das Sanitärgebäude nicht mit anderen teilen . Insgesamt bieten private Sanitärkabinen somit Hotelbad-Komfort auf dem Campingplatz – ein merklicher Mehrwert gegenüber gemeinschaftlich genutzten Waschräumen.
 
Nachfrage und Auslastung solcher Campingplätze
Die Nachfrage nach privaten Sanitärbädern auf Campingplätzen ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Was früher von Traditionalisten belächelt wurde („Wer braucht denn so etwas beim Campen?“), hat sich zum echten Verkaufsschlager entwickelt. Laut Beobachtung der Campingexperten von Zeltkinder übersteigt die Nachfrage nach privaten Familienbadezimmern derzeit deutlich das Angebot . Viele Plätze verfügen nur über eine begrenzte Anzahl an Mietbädern oder Privatsanitär-Stellplätzen, die insbesondere in der Hauptsaison schnell ausgebucht sind. Wer einen Stellplatz mit eigenem Bad ergattern möchte, muss oft lange im Voraus reservieren – „weit im Voraus buchen, lautet hier die Devise“ .
Camper schätzen die zusätzlichen Hygiene- und Komfortvorteile so sehr, dass diese speziellen Stellplätze meist als Erste belegt sind. Einige Campingplätze berichten, dass die Privatbad-Parzellen durchgehend voll ausgelastet sind, während daneben Standardplätze noch verfügbar wären. Insgesamt lässt sich beobachten, dass Anlagen mit dem Extra Privatsanitär einen Attraktivitäts- und Buchungsvorteil genießen: Gerade qualitätsbewusste Gäste bevorzugen solche Plätze, was sich in hohen Auslastungszahlen niederschlägt . In der Praxis bedeutet dies, dass PrivatbadStellplätze an vielen Wochenenden und Ferienzeiten zu 100 % belegt sind, wohingegen rein traditionelle Campingplätze ohne dieses Angebot etwas stärker um Auslastung kämpfen – insbesondere, wenn sie ein ähnliches Preisniveau haben. Die Betreiber reagieren darauf, indem sie nach Möglichkeit zusätzliche private Sanitärmöglichkeiten schaffen. So haben z.B. die PremiumCampingplätze im Verbund LeadingCampings ihre Kapazitäten in den letzten Jahren erheblich ausgebaut und bieten leading-weit über 600 Privatbäder an (Stand 2021) .

Einfluss auf Buchungslage und Preisstruktur
Der Trend zu Privatbädern wirkt sich auch auf die Preisstruktur der Campingplätze aus. Stellplätze mit eigenem Bad oder mietbare Badezimmer werden in der Regel als Komfort- bzw. Premiumangebot mit Aufpreis vermarktet. Für einen normalen Stellplatz zahlen Gäste z.B. X Euro, während ein Privatsanitär-Stellplatz einen täglichen Zuschlag erfordert (bzw. das Mietbad separat pro Tag berechnet wird). Die Aufpreise bewegen sich häufig im Bereich von ≈10–20 € pro Nacht für ein Standard-Mietbad, können je nach Saison und Ausstattung aber variieren .
Ein konkretes Beispiel: Im Ostsee-Camping Südsee-Camp kostet ein Standard-Familienbad je nach Saison 12–23 € pro Nacht, während größere Premium-Bäder bis ~36 € und Luxus-Varianten mit Whirlpool ~65 € pro Nacht kosten . Auch andere Plätze verlangen ähnliche Gebühren – etwa 10 € pro Tag für ein einfaches Privatbad im Ostseecamp Trassenheide oder ~15 € in der Hochsaison bei verschiedenen Ostsee-Plätzen . Bei Campingplätzen, die spezielle Privatbad-Stellplatzkategorien anbieten, ist der Preis oft pauschal höher: So kostet ein Premium-Stellplatz mit eigenem Sanitärhäuschen beispielsweise ~20 € mehr pro Nacht als ein Standardplatz .
Die Bereitschaft der Camper, für Privatsanitär zu zahlen, ist hoch, da viele den Mehrwert als Urlaubsluxus betrachten . Entsprechend konnten Campingplätze durch dieses Zusatzangebot zusätzliche Einnahmen generieren. Einige Betreiber berichten, dass die Einführung von Mietbädern zu anhaltend hoher Nachfrage geführt hat und die Investitionskosten für die Sanitäranlagen sich rentieren. Gleichzeitig bleibt das Gesamtangebot an Privatbädern begrenzt, was die Preise stabil auf einem höheren Niveau hält (klassisches Nachfrage-Angebot-Prinzip).
In der Breite des Marktes führte der Camping-Boom der letzten Jahre generell zu steigenden Übernachtungspreisen – und KomfortFeatures wie Privatbäder haben diesen Preistrend zusätzlich unterstützt. Laut Branchenbeobachtern sind die Übernachtungsgebühren auf deutschen Campingplätzen 2020/21 im zweistelligen Prozentbereich gestiegen , wozu auch das veränderte Anspruchsverhalten (mehr Komfortwunsch) beigetragen hat. Einige Top-Plätze vermelden durch die besondere Ausstattung eine längere Verweildauer und höhere Pro-Kopf-Ausgaben der Gäste, was ihre Buchungslage insgesamt verbessert.

Zusammenfassend kann man sagen, dass Privatbäder die Buchungslage positiv beeinflussen: Plätze mit diesem Angebot sind oft frühzeitiger ausgebucht und können höhere Preise pro Nacht erzielen. Für Camper etabliert sich parallel eine Zwei-Klassen-Struktur: einfache Stellplätze vs. Premiumplätze mit Bad. Dies erlaubt eine bessere Segmentierung – vom Sparfuchs, der beim Gemeinschaftsbad bleibt, bis zum Luxus-Camper, der bereitwillig mehr bezahlt. Insgesamt hat der Trend jedoch nicht zu einer Verdrängung normaler Angebote geführt, sondern vielmehr das Spektrum erweitert.


Zielgruppen: Wer nutzt bevorzugt Privatbäder? Welche Camper interessieren sich besonders für private Sanitäranlagen?
Hier lassen sich mehrere Zielgruppen ausmachen: Familien mit Kindern: Diese Gruppe wird häufig als Haupt-Nutzer genannt. Ein eigenes Bad direkt am Stellplatz bedeutet kürzere Wege (etwa wenn die Kleinen nachts „müssen“) und generell einen stressfreieren Ablauf. Insbesondere Familien schätzen den Komfort und die Privatsphäre sehr, wodurch der Urlaub für alle entspannter verläuft . Im Familienbad kann man die Kinder ungestört baden oder abends fertigmachen, ohne auf freie Duschen warten zu müssen. Campingplätze vermarkten die Mietbäder daher oft ausdrücklich als „Familienbad“. 

Senioren und Best Ager: Ältere Camper gehören ebenfalls zu den Interessenten. Sie profitieren von der Bequemlichkeit, nachts nicht über den ganzen Platz zum Sanitärhaus laufen zu müssen, und empfinden ein eigenes Bad als Erhöhung der Lebensqualität beim Camping. Viele Senioren sind außerdem gesundheits- und hygieneorientiert, weshalb sie ein privates Bad – gerade in Zeiten von Infektionsrisiken – bevorzugen. (Direkte Belege aus Quellen nennen Senioren nicht explizit, doch lässt sich dies aus Kundenerfahrungen ableiten.) 

Luxus-Camper und anspruchsvolle Urlauber: Campingurlaub hat sich ausdifferenziert – eine wachsende Gruppe von „Glamping“-Fans und Komfortcampern möchte auch auf dem Campingplatz nicht auf gewisse Annehmlichkeiten verzichten. Diese Klientel bucht gezielt 5- Sterne-Plätze mit Privatbad und betrachtet es als Teil eines Luxus-Camping-Erlebnisses. Für sie gehört ein eigenes Bad zur Ausstattung ihres Premium-Stellplatzes einfach dazu, vergleichbar mit einem Hotelzimmer. Einige Campingplätze (z.B. LeadingCampings) zielen mit den aufgerüsteten Sanitärkabinen genau auf diese zahlungskräftige Kundschaft ab . Hygienesensible und Corona-bewusste Camper: Bedingt durch die Pandemie (siehe nächster Abschnitt) gibt es auch viele Gäste, die aus Gesundheitsvorsorge auf ein privates Bad Wert legen. Personen mit besonderen gesundheitlichen Bedürfnissen oder einfach dem Wunsch nach maximaler Hygiene/Kontaktvermeidung zählen hier dazu. Für sie sind private Sanitäranlagen ein wichtiges Kriterium bei der Platzwahl. (In einer Umfrage wurden Camper mit speziellen Bedürfnissen ebenfalls als Befürworter genannt .) 

Camping-Einsteiger und Skeptiker: Ein interessanter Aspekt ist, dass Privatsanitär Neulingen den Einstieg ins Campen erleichtern kann . Manche Menschen, die bisher Berührungsängste vor „klassischem Camping“ hatten (Stichwort: geteilte Duschhäuser), trauen sich mit der Aussicht auf ein eigenes Bad eher auf den Campingplatz. Einsteiger, die ungern Badezimmer mit Fremden teilen, können so doch vom Camping begeistert werden . Camping mit Privatbad wirkt hier wie ein „sanfter Übergang“ aus der Komfortzone zuhause hin zum naturnahen Urlaub. Natürlich gibt es auch viele traditionelle Camper, die kein Interesse an privaten Bädern haben – sei es aus Kostengründen oder weil ihr Wohnmobil/Wohnwagen eine eigene Nasszelle besitzt. 
In einer PiNCAMP-Umfrage 2024 gab etwa ein Teil der Befragten an, dass sie lieber das Geld sparen und mit den Gemeinschaftssanitäranlagen auskommen, solange diese sauber sind . Andere meinten, ein eigenes Campingbad sei „nicht notwendig“, da man entweder die Bordtoilette nutze oder die Sanitärhäuser vollkommen genügten . Die Umfrage ergab insgesamt ein geteiltes Stimmungsbild: Etwa die Hälfte der Camper steht privaten Sanitäranlagen positiv gegenüber (insbesondere Familien loben den Komfort), während die andere Hälfte darauf verzichten kann oder nur situativ einen Nutzen sieht . 
Diese Ambivalenz zeigt, dass Privatbäder zwar für bestimmte Zielgruppen ein großer Mehrwert sind, jedoch nicht für alle Camper eine Rolle spielen. 
Die Besonderheit der Corona-Zeit hat diese Präferenzen jedoch teilweise verschoben – wie der nächste Abschnitt erläutert. Einfluss der Corona-Pandemie auf den Trend Die Corona-Pandemie (seit 2020) hat den Trend zu privaten Sanitärlösungen auf Campingplätzen merklich verstärkt. Zwar war die Nachfrage nach eigenem Sanitär bereits davor steigend, aber in Pandemiezeiten bekamen Aspekte wie kontaktarmes Reisen und Hygiene-Abstand einen enormen Stellenwert . Camping galt allgemein als relativ sichere Urlaubsform, da man im eigenen Fahrzeug anreist und Abstand halten kann . 
Allerdings blieben die gemeinschaftlichen Sanitäranlagen ein potenzieller Engpass – zeitweise durften Campingplätze nur unter Auflagen öffnen, die vorsahen, dass Gäste möglichst eigene sanitäre Einrichtungen nutzen. In mehreren Bundesländern wurden 2020/21 behördliche Empfehlungen erlassen, wonach „das private Sanitär zu bevorzugen“ sei und der Aufenthalt in Gemeinschaftsduschen so kurz wie möglich zu erfolgen habe . Viele Camper fühlten sich wohler, wenn sie ein Bad „für sich“ hatten, anstatt dicht gedrängt in Waschhäusern anstehen zu müssen. Die Campingplatz-Betreiber reagierten schnell auf diese neuen Bedürfnisse. 
Zahlreiche Plätze führten kurzfristig Mietbäder ein oder stockten die Anzahl auf. Einige stellten mobile Sanitärcontainer zur individuellen Nutzung auf. Ein extremes Beispiel: Bei neuartigen Pop-up-Campingplätzen, die 2020 entstanden, konnte man sich sogar eine private WC-Kabine für die Dauer des Aufenthalts mieten, um ganz auf Gemeinschaftstoiletten zu verzichten . Hochwertige Campinganlagen investierten massiv in Hygienekonzepte und zusätzliche Badezimmer. So meldete der Verband der LeadingCampings zur Saison 2021, dass deutlich über 600 Privatsanitär-Einheiten für Gäste bereitstehen – explizit als Teil der Gesundheitsvorsorge und Hygienestrategie auf ihren Plätzen . Diese zusätzlichen Kapazitäten kamen gerade recht: Schon im Sommer 2020 waren viele Campingplätze trotz Einschränkungen ausgebucht, weil Camping als Urlaubsalternative boomte . 
Private Sanitäranlagen wurden dabei zum entscheidenden Buchungsargument, um auch während Corona einen möglichst kontaktarmen Urlaub zu ermöglichen. Rückblickend lässt sich sagen, dass Corona wie ein Katalysator für den Privatsanitär-Trend wirkte. Was zuvor „nice to have“ war, wurde plötzlich für viele zum must have. Einige Gäste, die sonst vielleicht nie das Extra gebucht hätten, griffen aus Infektionsschutzgründen gerne darauf zurück. Dadurch stieg die allgemeine Bekanntheit dieses Angebots enorm, und auch nach Abklingen akuter Restriktionen bleiben viele Camper dabei: Ein eigenes Bad gibt einfach ein besseres Gefühl von Sicherheit und Unabhängigkeit. Mittlerweile (2023/24) wurden fast alle pandemiebedingten Auflagen aufgehoben , doch die neuen Gewohnheiten bleiben teilweise bestehen. Campingplatzbetreiber berichten, dass die Privatbäder weiterhin sehr gefragt sind – nun weniger aus Angst vor Ansteckung, sondern aus gewachsener Komforterwartung der Gäste. In Summe hat die Pandemie den Trend beschleunigt und auf eine breite Basis gestellt, von der Plätze und Camper nun langfristig profitieren.