Düsseldorfer Erklärung vom 30.08.2024
Zusammenarbeit von BVCD, CIVD und DCHV
Die Düsseldorfer Erklärung vom 30.08.2024
Präambel
Der CIVD e.V., der BVCD e.V. und der DCHV e.V. bilden in Sachen Verbandsarbeit das Rückgrat des Campingtourismus in Deutschland und stehen gemeinsam für die Camping- und Caravaningbranche, die in Deutschland eine herausragende Rolle innerhalb des Tourismus spielt. In den letzten Jahren und Jahrzehnten haben sich das Reise- und Freizeitverhalten der Menschen und somit auch der Camping- und Caravaning-Tourismus stark gewandelt. Die Camping-Szene ist heute heterogener, individueller und vielfältiger als früher und dementsprechend ist auch das Angebot an Übernachtungsmöglichkeiten heute deutlich vielfältiger als vor 40 Jahren: Neben den klassischen Campingplätzen haben sich in den letzten Jahrzehnten Reisemobilstellplätze als alternatives Übernachtungskonzept entwickelt und etabliert. Die heterogenen Bedürfnisse der Gäste sollen generell im Fokus der Branche stehen, was durch die vielfältigen Angebote seitens unterschiedlicher Akteure der Campingbranche als touristische Leistungsträger gewährleistet wird. Die angebotenen Dienstleistungen tragen daher in ihrer besonderen Vielfalt zum Nutzen der Gäste bei und stärken gleichsam die ökonomischen Ziele der Branche. Und die ökonomischen Zahlen sind bemerkenswert.
Die statistisch erhobenen Zahlen der Branche belegen ein starkes Wachstum in den letzten Jahren. Im Jahr 2024 befinden sich in Deutschland über 3.200 Campingplätze mit fast 239.000 Stellplätzen, auf ihnen wurden im Jahr 2023 mehr als 42,3 Millionen touristische Übernachtungen gezählt. Damit findet jede elfte statistisch gezählte Übernachtung in Deutschland auf einem Campingplatz statt. Das ist ein absoluter Rekordwert. Der Bestand an Freizeitfahrzeugen ist mit fast 1,7 Millionen ebenfalls auf einem Rekordniveau. Allein die Caravaning-Urlauber bescherten der deutschen Wirtschaft einen Bruttoumsatz von über 18 Milliarden € (Berechnung durch das DWIF). Campingtourismus ist damit keine Nische, sondern ein Gigant. Und aus wissenschaftlichen Untersuchungen geht hervor, dass Campingtourismus weiter im Trend liegt, insbesondere bei jungen Leuten. Und wer als junger Mensch gerne campt, bleibt mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit dem Segment auch weiterhin treu.
Um die Wahrnehmbarkeit des Segments am Markt und im Bewusstsein bei Bevölkerung und Politik zu stärken, werden die drei Verbände ab sofort enger zusammenarbeiten.
- Campingplätze und Reisemobilstellplätze brauchen individuelle und maßgeschneiderte Regulierung
Dem oben dargestellten Wandel sollten auch gesetzliche Regulierungen Rechnung tragen. Reisemobilstellplätze sind keine Weiterentwicklung von Campingplätzen, sondern ein alternatives Übernachtungskonzept, an das die Reisenden ganz andere, nämlich niedrigere Ansprüche stellen als an Campingplätze. Daher sollten sie losgelöst von klassischen Campingplätzen betrachtet werden. In der Regel sind Reisemobilstellplätze wesentlich kleinere und weniger komplexe, eher parkplatzähnliche Anlagen. Dementsprechend ist der Planungsaufwand geringer als bei Campingplätzen. Vereinfachte Bauleitverfahren, kommunale Satzungen oder modifizierte Camping- oder Stellplatzverordnungen sollten bei größeren Stellplätzen berücksichtigt werden. Nur große Stellplätze mit zusätzlichen Service- und Infrastruktureinrichtungen sollten, wie Campingplätze geplant werden müssen.
2. Campingplätze und Reisemobilstellplätze müssen sich als Kooperationspartner im Sinne der Gäste verstehen
Eine sehr hohe Zufriedenheit der Camping- und Caravaning-Gäste in den jeweiligen Destinationen muss der Gradmesser für die Branche sein. Nur so kann perspektivisch der Erfolg der Branche gesichert werden. Gäste müssen die Angebote in Deutschland als besonders attraktiv wahrnehmen, nur so kann eine weitere positive Entwicklung erreicht werden.
3. Zukunftsausrichtung: Digital, qualitätsbewusst und serviceorientiert
Tourismus ist ein Dienstleistungsgeschäft. Der Kunde steht im Mittelpunkt. Nur so lassen sich die ökonomischen Ziele der Branche erreichen. Folglich müssen die Digitalisierung, Qualitäts- und Serviceorientierung einen besonderen Stellenwert einnehmen. Als Kooperationsthema können die Schwerpunkte eine gemeinsame Klammer darstellen.
4. Kooperation bei der Öffentlichkeitsarbeit
Wo es möglich ist, unterstützen sich die drei Verbände in ihrer Öffentlichkeitsarbeit und erwähnen sich nach Absprache auch gegenseitig in diversen Artikeln, insofern eine gemeinsame Darstellung angebracht ist.
5. Gemeinsame Branchenveranstaltung
Im Verbund soll perspektivisch eine gemeinsame Kongressreihe „Camping und Caravaninggipfel Deutschland“ auf den Weg gebracht werden. Ein erster Kongress soll bereits im Jahr 2025 stattfinden und dann jährlich in der Hauptstadt Berlin veranstaltet werden. Die Veranstaltung versteht sich nicht als Konkurrenz zu bestehenden Veranstaltungen, sondern als Ergänzung.
Das gemeinsame Selbstverständnis der drei Verbände wird als vertrauensvoll, unterstützend und wertschätzend definiert. Es ist der Ausgangspunkt für weitere gemeinsame Positionen und Aktionen im Sinne der Camping- und Caravaningbranche in Deutschland.